Montag, 21. Januar 2013

Tag 2 "Aufbruch in die Danakil-Senke"

Montag morgen.
Ich stehe früh auf und mache mich auf den Weg zur Telecom, um eine SIMcard zu bekommen. Die Prozedur ist kurz und schmerzlos, dauert vielleicht 10-15min. Meine mitgebrachten 2 Passfotos sowie die Kopie meines Passes werden entgegengenommen, dann muss ich noch unterschreiben, 30ETB zahlen, und schon habe ich eine frische SIMcard in der Hand. Das Vorgehen zum Aufladen ist auch ganz easy: In jedem Kiosk bekommt man eine Guthabenkarte zu 25, 50 oder 100ETB, die man mit einem Code aktivieren kann.

Ich kehre ins Hotelzimmer zurück und packe meine Sachen. Da ich nicht alles auf die Tour mitnehmen will, werde ich einen Sack im ETT Office lassen. Ich gehe rüber zum Office, und weil ich noch Zeit habe, versuche ich im gegenüberliegenden Restaurant Bellevue einen Kaffee zu bekommen. Aber es gibt dann doch keinen Kaffee. (Das wird mir in Äthiopien noch sehr oft passieren, dass ich etwas aus der Speisekarte bestelle und sich dann nach 15 Minuten herausstellt, dass es das heute leider nicht gibt.)

Zurück im Office, erbarmt sich Negasi meines Kaffeedurstes und führt mich in die Bar des Atse Yohannis Hotels. Dort wird er von einem ganzen Schwung Mädels aus Israel begrüßt, mit denen ich dann auch ein paar Minuten lang meinen Kaffee trinke. (Das erzähle ich, weil es später noch mal eine Rolle spielen wird.)

Dann aber ist Zeit für den Aufbruch. Ich lerne meine Mitreisenden kennen: Nic aus den USA, der mit Gil aus Israel unterwegs ist. Yarden und Maya, ebenfalls aus Israel. Im zweiten Auto fahren noch drei ältere Reisende mit, der dritte Wagen bleibt erst mal frei für die später zusteigenden obligatorischen Sicherheitsleute.
Die Laderäume und Dächer sind beladen mit Wasser, Essensvorräten, Kochgeschirr, Matratzen, Plastikmöbeln, Reserverädern, Benzinkanistern.
Negasi gibt letzte Instruktionen
Die Fahrt beginnt ganz sanft, wir fahren auf asphaltierten Straßen Richtung Norden.
noch mal Luft nachfüllen ...

Auch Josef und Johannes sind mit ihrer Gruppe unterwegs, und da alle Danakil-Reisenden mehr oder weniger dasselbe Programm haben, treffen wir uns in den folgenden Tagen immer wieder.

Später biegen wir Richtung Osten auf weniger gut befestigte Straßen ab, um in Berhale den Nationalpark-Papierkram zu erledigen und die bewaffnete Begleitung mit an Bord zu nehmen.

 Während einer kurzen Mittagspause an einem wunderschönen Aussichtspunkt werden wir mit einem warmen leckeren Essen überrascht.
Nic, meine Tasche, mein Teller, Yarden und Maya. Und zwei Bananen.
(Wir merken bald, dass wir mit Haile einen ganz tollen Koch dabei haben ... Auch im Verlauf der nächsten Tage tischt er uns abwechslungsreiche und sehr schmackhafte vegetarische Mahlzeiten auf, die anderen Reisegruppen in den Camps beneiden uns.)

Die Gegend wird langsam immer unwirtlicher, dennoch tauchen immer wieder kleine Siedlungen und Menschen auf.


Unser Ziel heißt Hamed Ela. In diesem Dorf werden wir heute (und auch übermorgen) nacht unser Lager aufschlagen. Jeder kann sich eines der grob gezimmerten Betten aussuchen, und wir schlafen am Rande des Dorfs unterm Sternenhimmel, umringt von Ziegen, Eseln und Staub.
mein blauer Schlafsack


An Duschen oder Toiletten ist in diesen Tagen nicht zu denken, aber immerhin hat Hamed Ela an der Straße eine luftige Wellblechkabine aufgestellt mit einem Loch im Lehmboden ... Leider habe ich es versäumt, ein Foto davon zu machen.

Wenn ich mir vorstelle, hier zu wohnen, für immer jeden Morgen meines Lebens hier aufzuwachen, ... puh.